Artikel (engl. Musikzeitschriften)

Melody Maker
12. Mai 1973

Rollin' and Fumblin'

Fumble versuchen, den Geist eines Zeitalters wieder aufleben zu lassen - den von Amerika in den späten 50ger / frühen 60gern.
Es war die goldene Ära der Highschools, Aufruhr, wahren Liebe, Sandalen, Schulnoten, Wilbur, V-Ausschnitten und Akne.
Es war das sonnige Zeitalter als es eine Freude war, jung und verliebt zu sein, und als die Beach Boys die denkwürdigen Zeilen sangen darüber "seiner Schule treu zu bleiben".
Dies sind die Themen die ständig in Fumbles Musik vorkommen, in den Oldies die sie spielen und in den Nummern, die von der Band selbst geschrieben wurden. Sean Mayes, Pianist der Gruppe erklärt ihre grundsätzliche Philosophie (Er hat in Cambridge Philosophie studiert, obwohl er irgendwie wie ein Deserteur aussieht in seinem Hawaii-Hemd und Baseballstiefeln): "Ja, wir versuchen die Unschuld und Naivität dieser Zeit einzufangen, aber nicht auf nostalgische oder theoretische Art. Wir meinen, dass diese "erster Kuss" - "Junge von Nebenan" - "Teenage Heartbreak" - Gefühle für die Kids heute genau so wichtig sind, aber sie werden bombardiert mit Ernst und Vorankommen.

Wir versuchen, der Musik Freude und Einfachheit zurückzugeben, wie es vor den Beatles und Dylan gewesen ist. Fumble spielen ihre Musik für Kids - wir wollen nichts von der Insider-Nostalgie Szene wissen". Ich fragte Sean, ob sie dadurch, dass sie älter als die Kids und von den original Oldies stark beeinflusst sind, vielleicht den Anschluss an den Teen-Markt, den sie eigentlich anstreben verloren haben?
"Nun, ich glaube wenn wir uns irren, werden wir untergehen; wenn Du zu alt bist, wirst Du sterben. Aber das denke ich nicht. Weisst Du, zu uns kommen immer Kids, die uns fragen, ob wir all die Songs geschrieben haben, die wir spielen - Sie haben die Originale noch nie gehört, aber sie mögen die Songs trotzdem.
Aus diesem Grunde werden wir auf unserer nächsten LP sechzig prozent unseres eigenen Materials spielen. Nummern, die alltägliche Teenager-Gefühle verkörpern, in einer moderneren Darbietung. Wie unsere nächste Single, die einen kräftigen antreibenden Beat, mit dem gleichen Gefühl wie Slade und einem sehr einfachem Text. Sie heisst "Million Seller".
Wie haben Fumble den Traumjob bekommen, David Bowie auf seiner England- und USA-Tour zu begleiten?
"David wollte eine richtig gute Aufwärmband, die vor ihm auftreten sollte. Wir versuchten ein Gig im Hard Rock, es kam gut an, und so blieben wir. Eigentlich hat uns Bowie nie vorher gesehen. Er kam auf uns aufgrund unseres letzten Album Covers, welches von Hipgnosis entworfen wurde - Das Cover hat uns wirklich geholfen, unseren Namen bekannt zu machen. Wohlbemerkt, unser nächstes LP-Cover wird etwas moderner, denn wir wollen nicht an das 50ger Image festgenagelt werden".
Für einen Moment komme ich mir vor, als sässe ich zwischen zwei Stühlen, erwähnte jedoch nichts.
Ich fragte Des Henly, Leadsänger, ob sie einen wohlüberlegten Versuch machen, ebenfalls den Stil der 50ger und 60ger zu kopieren?
"Eigentlich nicht; wir wollen nur anders sein. Kürzlich ging ich in ein Geschäft um mir eine Hose zu kaufen, und man sagte mir, der Trend ginge in Richtung Schlag. Ich dachte sofort, dies wäre ein guter Grund, eine Hose mit engen Beinen zu kaufen. Zufällig mögen wir die Kleidung dieser Ära und ebenso wahrscheinlich würden wir unsere Bühnenklamotten auch auf der Strasse tragen".
Fumble "Live" sind eine kompetente Englische Rock'n'Roll Band, die die Zuschauer zufriedenstellen - sie sind sicher nicht grossartig, und ihnen fehlt irgendwie die nötige Klasse, Schick und technische Versiertheit. Aber darauf erheben sie auch keinen Anspruch. Sie waren mal eine Popgruppe die sich The Baloons nannte, daher kennen sie Tourneen und spielen gerne vor Kids, die zu den lokalen Tanzveranstaltungen Freitags abends gehen. So wie die in Ilkeston, wo ich sie sah.
Ausser Sean und Des, besteht die Gruppe aus Mario Ferrari am Bass und Barry Pike an den Drums. Ihr Auftritt umfasst sanfte Rock Nummern a la Bobby Vee, ein Finale aus gutem Rock im Stil von Little Richard für diejenigen im Publikum, die gerne herumhüpfen, und vier eigene Stücke wie "Get Up", in dem es heisst: "Someone's put a sign up 'No Hippies in the Hall,' But everyone's invited, gonna ball, ball ball..."
Fumble kamen wirklich gut an, bei der kunterbunten Menge lokaler Jugendlicher, aber mich haben sie enttäuscht, denn sie spielten nur bekannte Nummern - nichts von "Palisades Park" oder "Come Go With Me." Was die Bühnenpräsentation anbetrifft, waren sie auf keinen Fall "too fast to live, too young to die" - Ich meine damit, es ist einfach nicht in Ordnung während "Jailhouse Rock" ein kleines elektrisches Piano zu schaukeln.
-David Milton-